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Notfall am Strand – Was tun?
Erste-Hilfe-Tipps für unbeschwertes Badevergnügen
Die Müritz besitzt als größtes Binnengewässer im Norden Deutschlands eine Ausdehnung von mehr als 100 Quadratkilometern. Das „kleine Meer“ ist im Sommer ein Besuchermagnet und an den Stränden herrscht nicht selten Andrang. Sollte es zu einem Badeunfall kommen, ist schnelles und gezieltes Handeln erforderlich. Dabei sind die eigenen Kräfte und Fähigkeiten nicht zu überschätzen. Wir erklären, worauf ist in dieser Notsituation wirklich ankommt.
Was macht man bei einem Badeunfall?
Badeunfälle sind auch in der Müritz keine Seltenheit und betreffen nicht nur Nichtschwimmer, welche die Wassertiefe unterschätzen. Wer beim Schwimmen im See einen Wadenkrampf bekommt, befindet sich schnell in einer lebensbedrohlichen Situation, wenn er sich nicht mehr an der Wasseroberfläche halten kann.
Wer einen Muskelkrampf im Wasser bekommt, sollte Ruhe bewahren und versuchen, aus eigener Kraft ans Ufer zu schwimmen. Ist dies nicht möglich, muss versucht werden, den Krampf möglichst im Wasser zu lösen. Hierfür sollte sich der Betroffenen auf den Rücken drehen. Bei Wadenkrämpfen sollte die Fußspitze zum Körper hinbewegt werden. Tritt der Krampf im Oberschenkel auf, muss versucht werden, den Unterschenkel gegen den Oberschenkel zu drücken.
Bei der Rettung anderer, die sich im Wasser in einer Gefahrensituation befinden, gilt der Ratschlag: Eigensicherung geht vor Rettung. Wer ohne zu überlegen und ohne ausreichend Schwimm- und Bergungserfahrung zu besitzen, ins Wasser springt, begibt sich selbst in große Gefahr. Ertrinkende haben panische Angst und entwickeln dabei erstaunliche Kräfte. Beim Versuch, sich an der rettenden Person festzuklammern, werden schnell beide Personen unter Wasser gezogen. Bei starker Strömung oder Wellengang gibt es dann häufig auch für den beherzten Retter keine Überlebenschance mehr.
Wie rettet man jemand aus dem Wasser?
Wer einen Badeunfall bemerkt, sollte sofort einen Notruf absetzen und die Nummer 112 wählen. Für Personen, die keine professionelle Rettungsschwimmerausbildung besitzen, kann es aus den genannten Gründen gefährlich werden, in direkten Kontakt mit dem Unfallopfer zu gelangen.
Daher sollte versucht werden, die Person vom Ufer aus zu retten. Ist ein Rettungsring verfügbar, kann dieser ins Wasser geworfen werden. Auch an Ästen, Brettern und anderen schwimmbaren Gegenständen kann sich die Person festklammern und so vor dem Ertrinken retten. Ist kein entsprechender Gegenstand vorhanden oder der Ertrinkende kann sich aus eigener Kraft nicht mehr daran festklammern, ist es wichtig, sich der Person nicht von vorn zu nähern. Gelangen die Helfer von hinten an die in Not geratene Person, kann sich diese nicht an ihrem Helfer festklammern und diesen mit in die Tiefe reißen.
Wichtig: Wird eine ertrinkende Person aus dem Wasser gezogen, ist darauf zu achten, dass der Kopf immer über der Wasseroberfläche bleibt.
Welches Vorgehen gilt im Notfall?
Ein Badeunfall ist ein Notfall, bei dem jede Sekunde zählt. Durch den Sauerstoffmangel kann die verunglückte Person dauerhafte gesundheitliche Schäden davontragen oder schlimmstenfalls sogar sterben. An erster Stelle steht die erste Hilfe und somit die Beatmung, damit muss unverzüglich, am besten noch im seichten Wasser, begonnen werden.
Ist der Betroffene ohne Bewusstsein und atmet nicht oder nicht normal, muss unmittelbar die Herz-Lungen-Wiederbelebung einsetzen. In dieser Notlage wird ausnahmsweise mit einer Atemspende begonnen. Nach fünf Atemspenden ist die Atmung zu kontrollieren. Zeigt diese noch immer Unregelmäßigkeiten, folgen 30 Herzdruckmassagen, jeweils im Wechsel mit zwei Atemspenden. Die Wiederbelebungsmaßnahmen werden durchgeführt, bis der Verunglückte wieder atmet oder die eintreffenden Rettungskräfte die Versorgung übernehmen.
Wichtig: Bei Ertrinkenden kann Wasser in die Atemwege gelangen. Es sollte nicht versucht werden, die Flüssigkeit zu entfernen. Weiterer Maßnahmen sollten den Rettungskräften vorbehalten bleiben.
Ist die Person bewusstlos, atmet aber normal, wird sie in die stabile Seitenlage gebracht. Damit sich der Betroffene nicht unterkühlt, ist die nasse Kleidung möglichst zu entfernen. Dabei ist vorsichtig vorzugehen. Die bewusstlose Person sollte nicht übermäßig bewegt werden. Sind keine Decken vorhanden, kann die im Verbandskasten befindliche Rettungsdecke verwendet werden. Die silberne Seite sollte nach oben zeigen.
Bis zum Eintreffen des Notarztes ist regelmäßig die Atmung zu kontrollieren. Bei Unregelmäßigkeiten wird wie beschrieben mit der Wiederbelebung begonnen.
Ist die Person bei Bewusstsein, sollte sie sich im Schatten aufhalten und gut zugedeckt werden. Bis das Rettungsfahrzeug eintrifft, werden regelmäßig die Vitalfunktionen überprüft. Auch die Kommunikation ist wichtig. Durch die Abfrage der Personalien und sanftes Zureden kann der Betroffene abgelenkt werden und sich gleichzeitig etwas beruhigen und vom Schock des Badeunfalls erholen.
Wie lassen sich Badeunfälle vermeiden?
Damit es gar nicht erst zu Badeunfällen kommt, hat die DLRG einige allgemeine Regeln herausgegeben:
- Niemand sollte sich überhitzt ins Wasser begeben. Immer erst abkühlen!
- Nichtschwimmer sollten nicht tiefer als maximal bis zum Bauch ins Wasser gehen.
- Wer zu frieren beginnt oder sich anderweitig unwohl fühlt, sollte das Wasser verlassen.
- Gummitiere oder Luftmatratzen sind keine sicheren Schwimmhilfen.
- Wo Schiff- und Bootsverkehr herrscht, sollte nicht gebadet werden.
- Zieht ein Gewitter auf, ist das Gewässer zu verlassen.